Das Problem mit der Philosophie
Wer einmal ein Buch von Kant, Hegel oder Adorno aufgeschlagen hat, hat es entweder entsetz wieder ins Regal gelegt – oder war fasziniert. Dazwischen scheint es relativ wenig zu geben. Nicht-Philosoph:innen sind allerdings meist weniger von den Inhalten selbst irritiert, als vielmehr von der Art und Weise, wie diese präsentiert werden.
Philosophische Texte gelten als die Königsdisziplin für Freund:innen des gepflegten Schachtelsatzes. Oft bleiben die Aussagen der großen Philosophen der Mehrheit verborgen – weil sich ihre Inhalte hinter komplizierten Sprachkonstruktionen verstecken. Man könnte meinen, dass die Philosoph:innen gar nicht von der breiten Masse verstanden werden wollen.
Kein Wunder, dass viele Medien frohlocken, wenn sich Menschen als Philosoph:innen ausgeben und das aktuelle Geschehen in einfachen Worten fassen. Und schon sind wir mitten im Konflikt: Verrät sich die Philosophie selbst, wenn sie Komplexität reduziert, statt sie in langen Sätzen zu strukturieren? Dürfen Fachbücher und Theorien allgemein verständlich sein?