Ines Maria Eckermann
- All things communication -

Schreibblockade
Was du tun kannst, wenn Unsicherheiten
dich vom Schreiben abhalten

“If you get stuck, get away from your desk. Take a walk, take a bath, go to sleep, make a pie, draw, listen to ­music, meditate, exercise; whatever you do, don’t just stick there scowling at the problem. But don’t make telephone calls or go to a party; if you do, other people’s words will pour in where your lost words should be. Open a gap for them, create a space. Be patient.”
― Hilary Mantel ― 

Dürfen wir in diesen Zeichen noch Bücher schreiben?

Angst vor dem weißen Blatte, dem ersten Wort, dem Satz der die Lesenden ins Buch zieht und idealerweise erst nach dem letzten Satz wieder loslässt, sitzt Schreibenden seit Jahrhunderten im Nacken. Seit einigen Jahren scheint vielen Schreibenden dagegen nicht nur der Perfektionismus die Finger zu lähmen: Denn die Autor:innen-Bubble fragt sich: Kann man heute noch über Dinge schreiben, die weder eine Krieg beenden, noch das Klima retten? Dürfen wir weiterhin nach dem fragen, was in uns vorgeht und dürfen wir noch nach dem guten Leben suchen? Diese Fragen haben seit Frühjahr 2020 einige Buchkonzepte wieder in meiner Schublade verschwinden lassen, so dass sich nun ein ganzer Stapel von anrecherchierten und halbfertigen Büchern in meiner digitalen Zettelkiste knebeln.

Eine Frage der Aufmerksamkeit

Wenn ich ein Buch schreibe, dann entweder, weil ich eine gesellschaftliche oder eine persönliche Dringlichkeit dahinter sehe – oder idealerweise beiden. Momentan fällt es mir dagegen schwer zu erkennen, was die Welt wirklich braucht. Denn wenn Studien annehmen, dass selbst der begeistertste Leser gerade mal 6.000 Bücher in seinem Leben lesen wird, dann möchte ich die Zeit dieser Menschen nicht mit Banalitäten verschwenden. Ich möchte etwas schreiben, das sowohl inhaltlich dicht ist, zum Nachdenken anregt und das womöglich schön zu lesen ist.

Erste Hilfe gegen Schreibblockaden

1. Ideen hinterfragen

Wenn eine Idee schwer aufzuschreiben ist, dann ist sie nachher vielleicht auch schwer zu lesen. Wenn du keine Lust hast, ein Kapitel zu schreiben, könnte das also vielleicht daran liegen, dass ihm der nötige Twist fehlt.

2. Feedback einholen

Was ebenfalls hilft, ist Feedback. Sobald eine Idee Gestalt annimmt, spreche ich sie mit jemandem durch, der potenziell zu meiner Zielgruppe gehört. Ich hoffe dabei immer auf sehr ehrliches Feedback, denn ich habe wenig davon, wenn man mir sagt, wie toll meine Idee ist, ich daraufhin viele Stunden in ein Buch stecke und es dann einfach nicht gut ist.

3. Schreibgruppe finden

Was mir über den Berg geholfen hat? Andere Menschen, Gleichgesinnte zu treffen. Momentan lebe ich als digitale Nomade und halte mich immer wieder für einige Monate in einer anderen Stadt auf. Und in jedem Ort gibt es in der Regel ein Treffen, dass sich über eine Social Media App finden lässt und „Shut up an Write“ heißt. Bei diesen Treffen, lernen sich Autor:innen kennen, tauschen sich über die Freuden und Sorgen des Autorenlebens aus und stellen dann einen Wecker für eine Stunde, um im Stillen ganz konzentriert an den eigenen Büchern zu schreiben. 

4. Pause machen

Und wenn die Ideen gar nicht sprudeln wollen? Dann ist das eben so. Phil Collins war sich sicher: „You can’t hurry love.“ Und ich würde hinzufügen: Du kannst Bücher nicht erzwingen. Ein Buchprojekt fordert enorm viel Hingabe und Ausdauer. Wenn du von deinem Projekt momentan nicht so recht überzeugt bist, dann lass es liegen. Alles andere wird nur Stress und ein gutes Buch sollte nicht unter Qualen geboren werden.

Fotografin: Florian Klauer on Unsplash

Gefunden auf Unsplash.com

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